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Schichtwechsel in der Oldiewerkstatt

Weil Sepp Egger inzwischen längst im Pensionsalter steht und selber zu den Oldtimern gehört, war für ihn Ende letzten Jahres der Moment gekommen, seine Oldiewerkstatt an den 30jährigen Kind zu übergeben – mit bestem Gewissen: „Für meine Nachfolge tatsächlich ein Riesenglücksfall, denn an erfahrenen Nachwuchs­kräften herrscht in der Oldtimerbranche extremer Mangel. Moritz ist ein Ausnahmetalent. Dank seiner wunderbaren Gabe, konzentriert zu beobachten und sofort zu begreifen, hat er sich rasch in die Welt der Oldtimer eingelebt. Mit der Zeit haben wir uns wortlos verstanden.“ Beide teilen die Begeisterung für Mechanik und Oldtimer. Ein Vergleich zwischen dem alten und neuen Inhaber ist verblüffend: Gleicher Gang, gleicher Duktus, gleicher Humor; nur Kinds Lachen ist etwas verschmitzter, doch auch er scheint die gute Laune in Person zu sein – auch er findet für alles eine Lösung.

Moritz Kind hofft, dass ihm Egger als „Teilzeitangestellter“ mit seiner lebenslangen Expertise noch eine Weile erhalten bleibt. Um etwa auf der Drehbank Ersatzteile herzustellen, die sich auch im weltweiten Web nicht finden lassen. Die Oldiewerkstatt macht bis auf Carosserie- und Sattlerarbeiten alles – und vor allem bei allen Marken. Neben den obligaten Luxuskarossen wie Rolls, Bentley oder Jaguar fahren hier auch längst ausgestorbene Marken wie Alvis, De Soto, Facel Vega, Packard oder Studebaker vor. Moritz Kind glaubt, dass es nicht nur in der Ostschweiz, sondern wohl im ganzen Land keine Oldtimer-Werkstätte gibt, die eine solche Generalität bietet. Ende Mai feierte Moritz Kind mit Kunden die Geschäftsübergabe.

Oldiwerkstatt jetzt mit «ie»

Seit nunmehr 10 Jahren stehe ich unter der «Fuchtel» von Josef Egger. Von der Pike auf hat er mir sein Wissen und seine Erfahrungen vermittelt. Es war nicht immer einfach in der Lehre, da Schule und Arbeit zwei ganz verschiedene Welten waren: Auf der einen Seite die alten Fahrzeuge ohne viel Elektrik und auf der anderen fast nur noch Elektronik und Computer. Aber dank Josef konnte ich dies meistern und nicht nur die Lehre als Mechatroniker abschliessen, sondern noch eine zweite Ausbildung als Technischer Kaufmann absolvieren. Gottseidank hat mich Josef behalten und ich musste meinen Arbeitsplatz nicht wechseln.

Schon nach ein paar Jahren fing er an, mich als seinen Nachfolger vorzustellen – eh wir beide über dieses Thema überhaupt ein Wort verloren hatten. Einfach aufhören kam für Josef nicht in Frage, und das war natürlich auch nicht in meinem Sinne. Auf Anfang Jahre habe ich die Oldiewerkstatt AG gegründet (jetzt richtig geschrieben mit «ie»), den Betrieb übernommen und einfach die Rolle getauscht; Josef ist der Mitarbeiter und ich der «Chef».

Ich danke Josef und unseren treuen Kunden für das in mich gesetzte Vertrauen und hoffe den hohen Erwartungen entsprechen zu können. Moritz Kind