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Seit über 70 Jahren ein Ort der Geselligkeit und Begegnung: Die Mittwoch-Gesellschaft

Mittwochabend im Restaurant Schweizerbund neben der Migros St. Fiden: Gut zwölf Leute sind gekommen, fröhliches Gelächter, an den Tischen wird rege geplaudert. So geht es hier jeden zweiten Mittwochabend im Monat zu und her, wenn sich die Mittwoch-Gesellschaft Heiligkreuz trifft.

An diesem Abend im Februar gibt es nicht nur den gewöhnlichen Stamm mit einem Umtrunk. Weil noch etwas Geld in der Gemeinschafts-Kasse liegt, lassen sich die Mitglieder so richtig verwöhnen: Es gibt Fleisch vom heissen Stein, Gastgeber Antimo vom Schweizerbund macht die nächste Flasche Wein auf und schenkt nach, Gläser klirren, die Teilnehmenden prosten sich zu.

«Die Zusammenkünfte werden regelmässig von etwa acht Männern besucht. Angeregte Diskussionen und Gespräche in verschiedenster Richtung sind der Hauptpunkt», sagt Paul Odermatt, der seit 51 Jahren dabei ist und seit 30 Jahren als Zeremonienmeister amtet. Zum Ensemble dieses aussergewöhnlichen Kreises gehören Gewerbetreibende und Pensionisten mit langjährigen Verbindungen zum Quartier.

Die Mittwoch-Gesellschaft ist im Jahr 1951 durch im Quartier Langgasse/Heiligkreuz wohnhafte und im weitesten Sinne gewerbetreibende Männer in der Ilge gegründet worden. Der Kreis beschreibt sich als konfessionell, finanziell und politisch unabhängig. Ab ca. 1968 traf man sich in der Rosenburg bei der Familie Specker. Nach dem Abbruch des Sonnenhofs der Familie Meier im Neubau der Zunftstube – und seit drei Jahren eben im Schweizerbund.

Sinn und Zweck war immer der gleiche: «Wir pflegen den gemeinsamen Austausch in einem freundschaftlichen Kreis. Zum Zeitpunkt der Gründung standen noch keine Medien wie heute zur Verfügung», sagt Odermatt. Und auch heute im digitalen Zeitalter der Kommunikation zeigt sich: Der direkte Austausch ist für Menschen unentbehrlich.

In den vergangenen 72 Jahren fanden hunderte Treffen der Mittwoch-Gesellschaft Heiligkreuz statt. Stets wurden Stammbücher angefertigt, in denen alle Teilnehmenden unterschreiben konnten und wo spezielle Vorkommnisse augenzwinkernd notiert wurden. So schwelgen die Mitglieder an diesem Abend beim Durchblättern der Bücher auch in Erinnerungen.